Dieser Blogbeitrag ist eine Nachlese des Webinars „KI-gestützte Didaktik. Impulse für innovatives Lehren“ von Alicia Bankhofer vom 2. Dezember 2024, das sie für VERITAS vor knapp 400 Lehrer:innen gehalten hat.
Neben dieser Nachlese können Sie natürlich auch das vollständige Handout des Webinars und die Videoaufzeichnung nutzen:
- Zum Handout des Webinars
- Zur Video-Aufzeichnung des Webinars
- Und als KI-Bonus gibt es hier einen vom Google-Tool NotebookLM erzeugten englischsprachigen Podcast über die Webinar-Inhalte.
KI und Didaktik
Die Integration von Künstlicher Intelligenz (KI) in den Bildungsbereich verändert das Lehren und Lernen grundlegend. Von der Unterrichtsvorbereitung über die Durchführung bis zur Bewertung bietet KI zahlreiche Möglichkeiten, den schulischen Alltag effizienter und kreativer zu gestalten. Dabei stehen vor allem Lehrkräfte im Mittelpunkt, die mithilfe dieser Technologien ihre Methoden erweitern und sich auf die persönlichen Bedürfnisse ihrer Schüler:innen konzentrieren können.
Es gibt zwei wesentliche Formen: traditionelle KI, die regelbasiert arbeitet, und generative KI, die auf Mustern basiert und neue Inhalte schafft.
Im Bildungsbereich ist vor allem generative KI interessant, da sie nicht nur bestehende Aufgaben löst, sondern auch neue Ideen generieren und kreative Lösungsansätze vorschlagen kann.
Mit Tools wie ChatGPT, Claude.ai, Canva oder Adobe Firefly können Lehrkräfte:
- Texte schreiben, analysieren und zusammenfassen,
- Lernmaterialien wie Arbeitsblätter, Quizfragen oder Tests erstellen,
- Bilder, Videos oder Audios für den Unterricht gestalten,
- sowie Ideen für Unterrichtsaktivitäten oder komplexe Projekte entwickeln.
Diese Werkzeuge ermöglichen es, Zeit zu sparen, Routineaufgaben zu automatisieren und dennoch individuelle und abwechslungsreiche Lernumgebungen zu schaffen.
KI-gestützte Didaktik: Praktische Anwendungen im Unterricht
Ein konkretes Beispiel für den Einsatz von KI ist die Vorbereitung auf eine Debatte im Englischunterricht. Mit wenigen Prompts können Lehrkräfte detaillierte Pläne erstellen:
Ein weiteres Szenario ist die Erstellung von personalisierten Lernmaterialien. Mithilfe von KI-Tools können Lehrkräfte Arbeitsblätter gestalten, die sich an das jeweilige Niveau der Klasse anpassen. Auch Bilder oder Audios für Hörverständnisübungen lassen sich mühelos generieren.
Mehr konkrete Beispiele finden Sie im Handout zum Webinar.
Arbeitsblatt als HÜ? – Wohl eher nicht mehr!
Die Sinnhaftigkeit einer Hausübung mit einem ausgedruckten Arbeitsblatt (Lückentext, Multiple-Choice-Fragen etc) muss fortan wohl stark angezweifelt werden.
Ihre Schüler:innen müssen nur
- das Arbeitsblatt mit ihrem Smartphone fotografieren,
- das Foto in eine KI hochladen,
- sich die Antworten auf die Lücken bzw. Fragen von der KI geben lassen
- und diese dann ins HÜ-Arbeitsblatt übertragen.
Einige und immer mehr Ihrer Schüler:innen werden das sicher tun! Probieren Sie es ruhig selbst aus bzw. sehen Sie hier ein konkretes Beispiel zu „Complete the sentences„:
Folgende Schritte wurden durchgeführt:
- Am Smartphone das obige Foto der Aufgabe gemacht
- in der kostenlosen Smartphone-App von ChatGPT das Foto hinzugefügt und
- um den Prompt ergänzt: „Gib an, was in die Lücken gehört!“
Hier das Ergebnis:
Vorteile der KI im Bildungsalltag
Die folgenden Vorteile von KI sieht Webinar-Referentin Alicia Bankhofer aktuell für den Bildungsbereich und schulischen Bildungsalltag:
- Zeitersparnis: Routineaufgaben wie Korrekturen oder die Erstellung von Tests und Quizze werden automatisiert, sodass Lehrkräfte mehr Zeit für die individuelle Betreuung Ihrer Schüler:innen haben.
- Förderung von Kreativität: Mit KI können innovative Projekte realisiert werden, etwa das Erstellen von Filmpostern oder Podcasts als Unterrichtsprojekte.
- Flexibilität und Anpassungsfähigkeit: Lernmaterialien lassen sich schnell anpassen, um auf unterschiedliche Lerngeschwindigkeiten und Interessen einzugehen.
- Motivation der Schüler:innen: KI-basierte Tools ermöglichen interaktive und spannende Unterrichtsformate, die gerade digital-affine Jugendliche ansprechen.
KI-gestützte Didaktik: Herausforderungen und Tipps für Lehrkräfte
Trotz aller Vorteile gibt es aber auch Herausforderungen. Viele Lehrkräfte fühlen sich unsicher im Umgang mit den neuen Technologien oder befürchten, dass KI den Unterricht zu standardisiert gestaltet. Hier einige Tipps, wie man den Einstieg erleichtern kann:
- Schrittweise Annäherung: Zunächst sollten 2–3 Tools regelmäßig genutzt werden, um deren Potenziale und Grenzen kennenzulernen.
- Experimentierfreude: Nicht jedes Ergebnis ist perfekt – der Umgang mit Prompts und die Feinabstimmung von Aufgaben brauchen Zeit.
- Austausch in der Community: Erfahrungen mit Kolleg:innen teilen und von Best Practices profitieren.
- Weiterbildung: Mit Angeboten wie Kursen oder Online-Bibliotheken eigene Expertise aufbauen.
Fazit: Die Zukunft gestalten
Die digitale Transformation schreitet voran und KI wird in vielen Branchen zur neuen Normalität werden. Auch in der Bildung wird KI-gestützte Didaktik an Bedeutung gewinnen. Mit der richtigen Kombination aus pädagogischer Expertise und gut genutzten (KI-)Tools liegt für Lehrkräfte in dieser Entwicklung eine große Chance.
KI-gestützte Didaktik wird Lehrende niemals ersetzen, sondern sie unterstützen. Sie bietet die Möglichkeit, wieder mehr Zeit für das Wesentliche zu haben – die persönliche Förderung der Schüler:innen. Die ersten Schritte sind dabei entscheidend:
- Einfach ausprobieren,
- neugierig bleiben und
- gemeinsam mit den Lernenden neue Wege erkunden.
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