Diese Aktivität zum Wiederholen von Vokabeln hat einige erwünschte Nebenwirkungen. Erstens wird die Aussprache geübt, zweitens das Gehirn angenehm herausgefordert, da es mit einfachen rhythmischen Mustern arbeitet, und drittens gibt es den „Zappelhanseln“ eine kleine Möglichkeit, sich zu bewegen. Und keine Sorge, Sie selbst müssen nicht den 100%-Groove in den Adern haben, diese Aktivität reguliert sich von selbst.
Gehaltvoller als Skikurs-Spiele
Wir erinnern uns an den Beat von „We Will Rock You“ von Queen: zweimal auf die Oberschenkel patschen, einmal in die Hände klatschen, dann ein Schlag Pause:
1 | 2 | 3 | 4 |
Patsch | Patsch | Klatsch | Pause |
Das Ganze wiederholen wir in dieser Aktivität als Grundrhythmus ad infinitum, und jeweils beim Klatschen wird zuerst der eigene „Name“ genannt, danach ein „Name“ von jemandem, den man aufruft. Das erinnert Sie vielleicht an alte Skikursspiele – hier sind wir aber pädagogisch ein paar Grade gehaltvoller unterwegs.
Soundcheck-Spielregel verhindert Krach
Zur Beruhigung für alle, die nun eine ausflippende, haltlos rockende Klasse vor sich sehen und diese Übung gleich abschreiben: Lesen Sie weiter! Es gibt nämlich eine wichtige Soundcheck-Spielregel, damit das Ganze nicht zu einem ohrenbetäubenden Krach ausartet! (Das habe ich gleich nach meinen ersten kopfweherregenden Versuchen mit dieser Aktivität so entwickelt).
Die Regel lautet: Es wird nicht, niemals, no nay never, mit der flachen Hand gepatscht oder geklatscht. Die Hand ist ein bisschen gewölbt, als ob man daraus Wasser trinken wollte, so dass nur der Rand der Hand als Perkussionsfläche dient, also Daumen, kleiner Finger, Handwurzel und Fingerspitzen. Das ergibt immer noch einen rhythmisch-dynamischen Effekt, aber ohne den Lärm, den wir hier nicht brauchen, weil wir auf etwas ganz anderes hinauswollen! Raffiniert, gell? 😉
Das Ziel ist es, schwierige Vokabeln zu wiederholen und zugleich deren Aussprache zu üben, auf die gute alte Wiederholungs-Art, aber nicht monoton klosterhof-artig, sondern mit Rhythmus, der bekanntlich für gute Stimmung im Gehirn sorgt. (Im Video „Planet Schule – Dein Gehirn – Lerne!“, wird erklärt, warum Dopaminausschüttung beim Lernen so wichtig ist).
Das Spiel lässt sich ganz locker mit Klassen bis zu 30 SchülerInnen spielen, ich würde die Gruppe aber, wenn sie wirklich so groß ist, in Zweierteams aufteilen. Das wird weiter unten erklärt.
Ablauf des Spiels
Angenommen wir haben eine überschaubare Gruppe von ca. 14 Kindern.
Zunächst fragen Sie sie, welche Vokabeln (die nebenher für den upcoming vocab check oder die Schularbeit eine gewisse Bedeutung haben) sie schwierig finden. Das können „sortenreine“ Vokabeln sein wie rooms in a house, body parts, family members, oder auch alles bunt gemischt. Ich hoffe, Sie lieben wie ich Spiele, die einem viel Spielraum für Variationen lassen und die man immer wieder abändern kann.
Dann steht zB auf der Tafel:
paintbrush
pencil
gluestick
…
Die SchülerInnen sitzen im besten Fall im Kreis. Liebe leidgeprüfte Umbau-AllergikerInnen, kein Grund zur Panik: Man kann es auch im normalen Sitzverband machen, wenn man vorher die Reihenfolge für die Intro-Runde festlegt!
Jetzt fragen Sie reihum, wer welches Wort haben möchte. Das schreiben Sie NICHT auf die Tafel, sondern es beginnt die
Intro-Runde zum Aufwärmen
Der Reihe nach stellt jedes Kind sich mit seinem neuen „Namen vor“, das Ganze aber schon im Rhythmus:
Nehmen wir an, es geht um Vokabeln im Klassenzimmer und Leyla ist pencil, Amir ist gluestick, Michelle ist paintbrush und Samira ist lunchbox. Lesen Sie zeilenweise von links nach rechts.
1 | 2 | 3 | 4 | |
Alle zum eingrooven, ohne zu sprechen | Patsch | Patsch | Klatsch | Pause |
Ein paar Wiederholungen | Patsch | Patsch | Klatsch | Pause |
Leyla ist die Erste und ersetzt das KLATSCH durch „pencil“: | Patsch | Patsch | pencil | Pause |
Alle wiederholen und „grüßen“ sie | Patsch | Patsch | pencil | Pause |
Der nächste in der Reihe ist Amir | Patsch | Patsch | gluestick | Pause |
Alle grüßen ihn | Patsch | Patsch | gluestick | Pause |
Michelle | Patsch | Patsch | lunchbox | Pause |
Alle | Patsch | Patsch | lunchbox | Pause |
Samira | Patsch | Patsch | paintbrush | Pause |
Alle | Patsch | Patsch | paintbrush | Pause |
Nächste SchülerIn | Patsch | Patsch | Nächstes Wort | Pause |
Bei der „Vorstellrunde“ ruft noch niemand einen anderen auf, sondern es geht wirklich reihum und jeder sagt seinen Spiel-Namen, danach wiederholt die Gruppe den Spiel-Namen. Gepatscht und geklatscht wird immer von allen.
Das Tolle an der Übung ist auch, dass man schon in dieser Intro-Runde ermuntert wird, die Vokabeln klar und deutlich zu sprechen, damit die anderen wissen, was sie wiederholen sollen.
Bei jeder Art von Fehler (Buben sagen gerne ihr Wort schon beim Patschen und nicht erst beim Klatschen…), einfach weitermachen! Machen Sie Ihren aussprachescheuen kleinen Lernenden klar, dass man sich ruhig trauen kann, laut und deutlich zu sprechen, und dass es oft weiser ist, einen kleinen (Rhythmus-)Fehler einfach zu übergehen, statt ein großes Drama daraus zu machen.
Das eigentliche Spiel
Nach der Vorstellrunde beginnt das eigentliche Spiel, wo man jemand anderen anfunkt.
Sie können, wenn Sie wollen, die Wörter von der Tafel löschen, um es den Kindern nicht ganz so easy zu machen.
Lustig und sinnvoll ist es natürlich, wenn Sie selbst auch mitmachen, weil Sie dann besser steuern können, vor allem falls totale Verwirrung herrschen sollte.
Angenommen, Sie sind „ruler“, weil das eine hübsche Doppelbedeutung mit „the one who rules“ ergibt. Sie beginnen und stellen zuerst sich vor, dann rufen Sie ein Kind.
LehrerIn | Patsch | Patsch | ruler | Pause |
Lehrerin | Patsch | Patsch | lunchbox | Pause |
Michelle | Patsch | Patsch | lunchbox | Pause |
Michelle | Patsch | Patsch | gluestick | Pause |
Amir | Patsch | Patsch | gluestick | Pause |
Amir | Patsch | Patsch | paintbrush | Pause |
Samira | Patsch | Patsch | paintbrush | Pause |
Samira | Patsch | Patsch | felt tip | Pause |
… | Patsch | Patsch | … | Pause |
Ermutigen Sie die Kinder, einfach IRGENDEIN Wort aus der Serie „things in my school bag“ zu sagen, wenn ihnen nicht einfällt, welches Wort ihre beste Freundin gewählt hat, die sie unbedingt anfunken wollen.
Mehrere SchülerInnen können sich ein Wort teilen
Jetzt fragen Sie sich vielleicht, was Sie machen, wenn Sie 28 oder mehr Kinder haben. Erstens haben Sie vielleicht nicht 28 Vokabel zu einem Thema (aber da könnten Sie einfach ein anderes Set dazu kombinieren, zB colours), und zweitens könnte es langweilig werden, weil man so lange nicht drankommt.
Eine mögliche Lösung, die auch den Teamspirit und das Selbstmanagement schult, ist folgende: Jeweils 2 oder bei riesigen Klassen sogar 3 SchülerInnen sind EIN Wort.
In unserem Fall wäre nicht nur Amir der gluestick, sondern auch sein Sitznachbar im Kreis, Markus.
Die Durchführung muss dann ein kleines bisschen geändert werden: Wenn das Zweiterteam Amir/Markus als gluestick angefunkt wird, antworten zunächst beide „patsch patsch gluestick“, dann kann aber logischerweise nur einer weiterfunken, und da macht man sich aus: der, der rechts sitzt funkt weiter, der andere nicht. Wenn gluestick wieder dran ist, kommt der zweite an die Reihe.
Die ganz mutigen können auch ihr Wort ein bisschen lautmalerisch darstellen, zB wenn es um animals geht, sssssnake sagen oder DRAGON! Oder ein kleines zartes „mouse“ im Fiepton!
Abschließende Übung zur Festigung: Alle haben eine vorgegebene – kurze – Zeitspanne, in der sie möglichst viele der new words aufschreiben sollen, die im Spiel vorkamen.
Schon gesehen? Zur Wortschatzarbeit gibt’s hier am easy-Blog eine eigene Artikelserie.