Compare and Correct. Selbstkontrolle durch Schüler*innen. (1/2)

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In diesem (und im folgenden) Blogbeitrag möchte ich einen wesentlichen Bestandteil meines Unterrichts vorstellen: compare and correct (c+c).

Ohne c+c geht in meinen Stunden fast gar nichts. Kurz zusammengefasst: Meine Englisch-Schüler*innen vergleichen den Großteil ihrer Aufgaben selbständig, verbessern, wenn nötig die Fehler und zeichnen ihre Aufgaben in Eigenverantwortung auch selbst ab.

Voraussetzungen

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Voraussetzung für diese Form der Kontrolle ist eine offene Lernumgebung, inklusive Lernplan und – ganz wesentlich – Lösungen der Aufgaben, die für die Schüler*innen jederzeit zugänglich sind, entweder digital oder in Papierform. Meine Schüler*innen arbeiten in ihrem eigenen Tempo und kommen daher auch zu ganz unterschiedlichen Zeitpunkten zur Kontrolle der Aufgaben.

Aber es ist nicht nur viel Disziplin der Schüler*innen dazu nötig, sondern auch die Bereitschaft der Lehrperson, Kontrolle abzugeben. Dem Verlust an lehrerzentrierter Kontrolle steht dafür der Gewinn von selbst organisierten, selbständigen, eigenverantwortlichen und lernwilligen Schüler*innen gegenüber. 👍

Aufgaben wie reading / listening comprehensions oder Übungen wie Lückentexte bieten sich für c+c sehr gut an. Haben die Schüler*innen die Aufgaben fertig, können sie ihre Antworten mit den Lösungen vergleichen. Dafür stelle ich die Lösungen entweder im Klassenzimmer bereit oder die Schüler*innen finden die Lösungen auf einer digitalen Plattform.

Keine Abschreibübungen

Bereits in der ersten Klasse lernen meine Schüler*innen, dass die Kontrollen ihrer Aufgaben keine Abschreibübungen sind. Hänge ich die Lösungen im Klassenzimmer auf, bleiben die Bücher oder die Arbeitsblätter am Platz. Die Schüler*innen gehen zu den aufgehängten Lösungen, lesen und merken sich die Antworten und gehen zurück zu ihrem Platz, um ihre Antwort mit der Lösung zu vergleichen und eventuell zu verbessern. Dadurch entsteht Bewegung in der Klasse. Es kann durchaus sein, dass Schüler*innen öfter gehen müssen, weil sie am Platz die Antworten nicht mehr wissen. Das erfordert Übung! Ich beobachte, dass die Schüler*innen sehr bald sehr konzentriert bei der Sache sind, um sich die Antworten auch wirklich zu merken. Schüler*innen, die sich gerne bewegen, lieben außerdem die Möglichkeit, aufzustehen und ihren Sitzplatz verlassen zu können.

Digitale Lösungen biete ich gerne für Aufgaben an, die meine Schüler*innen zu Hause erledigen müssen. Werden sie mit den Aufgaben in der Schule nicht fertig, dürfen sich die Schüler*innen auch die Lösungen abfotografieren, damit sie zu Hause c+c machen können.

Einwände, Vor- und Nachteile

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Ja, es ist richtig, die Schüler*innen können die Lösungen natürlich einfach abschreiben, damit die Aufgaben gemacht sind. Ich bin auch fest davon überzeugt, dass Schüler*innen das machen. Sie als Lehrperson finden bald heraus, wer das tut. Wenn Sie mit Ihren Schüler*innen die Aufgaben besprechen, können Sie durch detaillierte Fragen sehr bald erkennen, wer die Aufgaben bzw. Lösungen abschreibt. Sprechen Sie diese Schüler*innen auf keinen Fall vor der Klasse an, aber besprechen Sie mit der ganzen Klasse die Vor- und Nachteile, die sich ergeben, wenn die Lösungen nicht bzw. wenn sie abgeschrieben werden.

Von den Schüler*innen selbst kommen dazu Antworten wie:

  • ich kann mir die Sachen besser merken
  • ich lerne dabei
  • es macht Spaß, selbst zu kontrollieren und herauszufinden, dass vieles richtig ist
  • ich kann die Aufgaben machen, wann es für mich passt

Die Schüler*innen erkennen allerdings auch Nachteile, wie:

  • es dauert lange
  • ich übersehe Fehler

Ausnahmen sind erlaubt

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Es sind nicht so viele Nachteile, aber für Schüler*innen sind sie von großer Bedeutung. Meine Schüler*innen dürfen daher hin und wieder die Lösungen abschreiben. Ganz besonders, wenn schönes Wetter ist, eine wichtige Sportveranstaltung stattfindet oder aus ganz anderen persönlichen Gründen. Es gibt nichts Schlimmeres, als zu Hause zu sitzen und Aufgabe zu machen, wenn andere Dinge so viel spannender wären. Diese Tatsache, dass sie hin und wieder „schwindeln“ dürfen, motiviert Schüler*innen c+c in der restlichen Zeit ordentlich und richtig zu machen.

Sprechen Sie die Vor- und Nachteile im ersten Jahr oft an, damit Ihren Schüler*innen klar wird, wozu c+c da ist und damit sie den Ablauf gewohnt werden. Meine Erfahrungen zeigen, dass es sehr unterschiedlich lange dauert, bis Schüler*innen c+c ganz selbstverständlich machen. Einzelne Schüler*innen mögen es auch in der 4. Klasse noch immer nicht und schreiben zu oft die Lösungen ab.

Leider können mit c+c auch nicht alle Schüler*innen erreicht werden. Ich habe daher für „Wiederholungstäter*innen“ c+c auch schon mal abgesetzt. Die Schüler*innen müssen dann ihre Aufgaben bei mir abgeben und ich selbst kontrolliere sie. Sehr oft höre ich dann aber auch: „Ich mach es heute selbst“. Das zeigt mir, dass c+c ein Lernprozess ist, der unterschiedlich lange dauert.

Inhalte des zweiten Teils:

  • Reden wir!
  • So viel gesparte Zeit
  • Gemeinsame Kontrollieren als Wiederholungsmöglichkeit?
  • Selbständigkeit und Eigenverantwortung

Anhang: Icons und Anweisungen

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Hier finden Sie noch unsere Icons und Anweisungen, die wir in unseren Lernplänen verwenden:

  • Bild (Bub mit Blatt) = c+c
  • Bild (Lehrperson an der Tafel) = show your teachers
  • * Tick off each exercise you did.
  • Before you hand in your assignment you c+c!!!! and you tick off your correct answers!
  • c+c with the keys on the board
  • Then listen to the audio and compare your answers (c+c)
  • c+c with the keys on the board. Take a photo and hand it in with Teams / Aufgaben.

Andere Beiträge von Ingrid Legerer am easy-Blog:

 

 

2018 ist Fr. Legerer wieder in die Sekundarstufe I zurückgekehrt. Sie unterrichtet an der MS Frohnleiten, in der Steiermark, Englisch, Musik und IT. Die Leidenschaft für Englisch intensivierte sie in den Jahren durch das Arbeiten mit Kindern, Jugendlichen, wie auch mit Studierenden und diversen Facharbeitsgruppen sowie interessierten Menschen in der Erwachsenenbildung. Das Ausprobieren von Neuem und das Verbessern von Altbewährtem ist ihr Ding.

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